Ist die Altenpflege bereit für die digitale Transformation?
- Katrine Møller Christensen

- 5. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Noch vor wenigen Jahren schien es undenkbar, dass wir KI einsetzen würden, um alles zu lösen – von privaten Aufgaben bis hin zu komplexen beruflichen Herausforderungen. Heute fragen wir eine intelligente Chatbot-Assistentin nach allem – von individuellen Trainingsplänen und Rezepten bis zum Verständnis eines Paragraphen im Altenpflegegesetz oder sogar beim Formulieren einer E-Mail an die Chefin.
Gleichzeitig ist im Gesundheitswesen kaum jemandem entgangen, dass die Altenpflege unter einem massiven doppelten demografischen Druck steht. Die Zahl älterer Menschen mit komplexem Pflegebedarf steigt, während die Personalnot die Gewinnung neuer Fachkräfte immer schwieriger macht. Viele Mitarbeitende stehen kurz vor dem Ruhestand und stehen dem Arbeitsmarkt dann nicht mehr zur Verfügung. Damit stellt sich eine entscheidende Frage: Wer wird sich um unsere älteren Bürger kümmern, wenn es nicht genügend Hände für diese Aufgabe gibt?
Im Projekt Care-AI sind wir überzeugt, dass künstliche Intelligenz Teil der Lösung sein kann – nicht um Menschen zu ersetzen, sondern um Zeit freizusetzen, damit Pflegekräfte sich auf das konzentrieren können, was ihnen am Herzen liegt: Fürsorge, Nähe und Qualität in der Kernaufgabe.
Doch ist die Altenpflege bereit dafür, dass KI in Pflegeheime – und sogar in die Pflegewohnungen – einzieht?
Die kurze Antwort lautet: noch nicht ganz. Die etwas Längere: Der Wille und die Ambitionen sind vorhanden. Viele Angehörige wünschen sich Lösungen, die Sicherheit schaffen und das Personal unterstützen, damit sie nachts ruhiger schlafen können – im Wissen, dass Hilfe da ist, wenn sie gebraucht wird. Doch was braucht es, um wirklich für die digitale Transformation gerüstet zu sein?
Führung: Der Schlüssel zu einer sicheren digitalen Transformation
Die digitale Transformation braucht Führungskräfte, die Mut zeigen und in Technologie investieren – nicht nur zur Prozessoptimierung, sondern um Mitarbeiterzufriedenheit und hohe Pflegequalität zu sichern, trotz des demografischen Drucks.
Wenn Führungskräfte die digitale Transformation zu einem Teil der Kernaufgabe machen, übernehmen sie große Verantwortung. Es geht nicht nur darum, die richtige Technologie zu kaufen, sondern sicherzustellen, dass Mitarbeitende die notwendigen fachlichen Kompetenzen und ein Gefühl digitaler Sicherheit haben, damit sie die Technik selbstverständlich in ihren Alltag integrieren können. Soll Technologie helfen und nicht belasten, braucht es kontinuierliches Training, Einbindung und Unterstützung – so fühlen sich die Mitarbeitenden sicher und motiviert. Gelingt das, wird Technik nicht zum Ersatz des menschlichen Kontakts, sondern zu seiner Verstärkung.
Von der Vision zur Umsetzung: Care-AIs Anforderungen an zukünftige Lösungen
Bei Care-AI arbeiten wir täglich daran, dass die digitale Transformation ein echter Gewinn für Mitarbeitende und Bewohner wird. Ein wesentlicher Bestandteil von Care-AI ist auch das Ökosystem, das wir mit Netzwerkpartnern aufgebaut haben, die gemeinsam mit uns den Weg bereiten.
Deshalb haben wir klare Anforderungskriterien für private Anbieter intelligenter Lösungen entwickelt:
Technologie darf niemals Menschen oder professionelles Urteilsvermögen ersetzen.
KI soll die Dokumentationslast verringern – nicht erhöhen.
Digitalisierung darf keine Ressourcen von der Pflege abziehen, sondern muss Zeit für Zuwendung schaffen.
Wir träumen zudem von einer einzigen integrierten Plattform, auf der alle Anwendungen miteinander verbunden sind, sodass Mitarbeitende nicht mit unzähligen Apps jonglieren müssen, sondern alles an einem Ort finden. Es geht darum, Arbeitsabläufe zu erleichtern, digitale Sicherheit zu stärken und mehr Zeit für das zu schaffen, was wirklich zählt – für die Menschen da zu sein.
Wir machen weiter
Care-AI setzt seine Arbeit fort, um den Weg für künstliche Intelligenz in der Altenpflege zu ebnen. Unsere Vision ist eine Zukunft, in der Technologie und menschliche Fürsorge Hand in Hand gehen – und in der Mitarbeitende erleben, dass sie wieder mehr Zeit für das haben, wofür sie ausgebildet sind und wofür sie brennen. Wir freuen uns darauf, die nächsten Schritte auf dieser Reise mit Ihnen zu teilen.




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